Eindrücke vom ersten Ensemble-Probentag
Leonce und Lena, gestern (am 20.09.2017) war es endlich soweit. Unser erstes Ensembletreffen fand abends im Pavillon statt und ich komme voller Vorfreude und sehr gespannt auf das, was mich/uns erwartet. Belgin, Doris, Peter und ich nahmen mit Wolfgang und Gianni an dem vorbereiteten Tisch Platz, auf dem für jeden von uns eine Mappe mit Text und Terminen lag. Kekse standen bereit und Wolfgang hatte Tee gekocht. Es herrschte eine fröhliche, erwartungsvolle Atmosphäre. Und ich war sehr glücklich mit dabei sein zu dürfen.
Gianni gab die Rollenverteilung bekannt.
- Belgin spielt Rosetta und Valerio.
- Peter spielt Leonce und König Peter.
- Doris die Lena.
- Für mich gibt es die Rolle der Gouvernante und noch eine variable Rolle („die Figur“).
Diese variable Figur muss noch ausgefüllt werden, soll aber auf der Bühne einen Bauchladen tragen und die anderen Figuren immer wieder neu ausstatten. Wir wurden gefragt ob wir mit der Besetzung einverstanden und zufrieden sind – es gab keine Änderungswünsche, sondern Einverständnis und Freude auf die Gestaltung der Figuren.
Die erste Aufgabe war dann das Lesen des Textes (von der Szene zwischen Leonce und Rosetta bis hin zur Szene mit Lena und ihrer Gouvernante). Hierfür gingen wir gerne in den Bühnenraum. Ein Sofa wurde aufgestellt und die Scheinwerfer eingerichtet.
Belgin und Peter als Rosetta und Leonce gestalteten als Erste die Szene, zuerst noch mit dem Text in der Hand. Es entstand recht schnell ein guter Kontakt zwischen den Beiden. Peter als Leonce bekam die Regieanweisung seine Figur lustvoll bzw. fast genüsslich melancholisch in seiner „Langeweile“ oder besser „langen Weile“ darzustellen. Belgin sollte mit ihrer Figur der Mätresse Rosetta die Suche nach Liebe zeigen aber auch die Erwartung bzw. Akzeptanz der Ablehnung durch Leonce. Ganz im Bewusstsein der Figur, dass sie nie geheiratet wird und dass sie sich die Liebe nur für einen Zeitraum erarbeiten kann. Das hat bei Beiden schon gut geklappt.
Zwischendurch wurde immer wieder der Text mit Wolfgang und Gianni und den Darstellern und Zuschauern besprochen, gekürzt, verständlich gemacht.
Wolfgangs Aufforderung
Als nächstes gab es Wolfgangs Aufforderung, die Szene ohne den Text mit dem erinnerten Text und paraphrasiert zu gestalten: „so, als ob er euch gerade in diesem Moment einfällt“. Dies gab jedem Spieler Freiraum und der Szene eine viel größere Lebendigkeit.
So wurde auch mit der nächsten Szene zwischen Leonce und Valeria und zwischen Lena und Gouvernante verfahren. Erst mit dem Text in der Hand lesend und dann noch einmal frei mit erinnertem und Eigentext.
Im Spiel mit Doris als Lena erlebte ich eine sehr bewegte und angstvoll bis verzweifelte Lena, der gegenüber ich als Gouvernante sofort Mitgefühl und Besorgnis empfinden konnte.
Am Ende einer Szene dann die Frage: wie ging es dir mit der Rolle/Szene?“ und das Feedback von einem der Zuschauenden. Alle Antworten und Rückmeldungen waren positiv, betonten das, was gelungen war (das „sich- einlassen“ von jedem von uns auf die Figur, der Kontakt zwischen den beiden Figuren, emotionaler Ausdruck in Stimme, z.B. bei Doris, und in der Mimik z.B. meiner Gouvernante … usw.).
Nach etwa 3 Stunden gingen wir wieder in den Übungsraum zur Abschlussrunde. Eine ganz neue Erfahrung für mich im Vergleich zum Schauspielunterricht. Alle äußerten sich zufrieden über den ersten Probentag mit Leonce und Lena. Hinweise von Wolfgang, z.B. zum besseren sprachlichen Ausdruck, wurden aufgenommen und die Freude auf die weiteren Proben geäußert.