Ein schöner Mix.

Am Samstag 07.07.2018 waren beide Gruppen zusammen im SchauspielUnterricht. Daher hatten wir einen schönen Mix und haben auch gleichzeitig mit anderen gespielt mit denen ich normalerweise nicht viel Kontakt habe. Wir haben uns alle mit dem gleichen Stück von Schiller, „Die Braut von Messina“, beschäftigt.

Wir haben wie gewohnt mit der Stimme angefangen, um uns etwas zu lockern und um uns aufzuwärmen. Dann gingen wir direkt in unsere Übungen über, wir haben mit dem Gelenktanz angefangen und uns auf unsere Füße konzentriert, so konnten wir uns körperlich warm machen. Dabei haben wir die Gebärde ‚Hände zum Körper gerichtet‘ ausgeübt.

Ich im SchauspielUnterricht

Dann haben wir uns alle einen Partner gesucht und diese Übung ausgeprägt. Zug um Zug, stimmlich haben wir unseren Zug gesungen und die Gebärde ist gleich geblieben und zwar mit den Händen zum Körper. Ich hatte mich mit Dinah für diese Übung zusammengetan, ich glaube es hat uns beiden gutgetan. Die Schwierigkeit an dieser Übung mit einem Partner ist die Verbindung zum Partner zu finden, wenn die Hände die ganze Zeit an den eigenen Körper gerichtet ist.

„Partner-Tausch“

Jetzt mussten wir nochmal die Partner tauschen und jetzt drei Gebärden einsetzen. Die Gebärden waren ‚Hände über Kopf‘, ‚Schale‘ und ‚Fussel von der Kleidung entfernen‘. Die Emotionen die wir dazu miteinbeziehen sollten waren Sehnsucht und Ironie. Ich habe mit Sigrid zusammengespielt und wir beide fanden, dass Ironie sehr gut zu dem ‚Fussel von der Kleidung entfernen‘ passte. Das Interessante aber kam, als wir eine Emotion mit einer Gebärde kombiniert haben die auf dem ersten Blick nicht passte, z.B. ‚Schale‘ zur Ironie oder ‚Fussel von der Kleidung entfernen‘ mit Sehnsucht.

Dann haben wir nochmals Partner getauscht und das Singen für Sprechen substituiert.  Jeder hat sich eine Rolle von Schiller ausgesucht. Die Emotionen blieben gleich: Sehnsucht und Ironie. „A“ musste dann eine Rolle ansprechen mit diesen Emotionen und „B“ musste darauf reagieren. Ich habe mir die beiden Brüder ausgewählt und konnte Jonas mit meinen Gebärden, die immer noch die gleichen waren, und meinen Emotionen, die auch immer noch die gleichen waren, provozieren. Jonas hat sich auch darauf eingelassen, hat mir zugehört und hat sich dementsprechend gemäß seiner Rolle auch provozieren lassen.

Für mich selber war dies Gold wert.

Nach all dem konnten wir in den Bühnenraum gehen. Alle waren alleine für einen frei erfundenen Satz auf der Bühne. Wolfgang

hat das uns so lange wiederholen lassen, in verschiedenen Stimmen, Ausdruck, Tempi usw. bis wir die richtige Atemtechnik hatten. Für mich selber war dies Gold wert, aber auch zu sehen wie andere ihren Ausdruck so stark verbessern war interessant zu sehen.

Dann gingen wir in den Text rein. Jonas und ich waren zuerst auf der Bühne und haben an einem kleinen Dialog gearbeitet. Diesmal ging es um die reine Technik, an den richtigen Stellen zu atmen, die richtige Menge an Luft zu holen und mit dem Tempo und Betonung weiterzusprechen. Ohne alles andere was wir sonst noch in die Bühne reinstecken würden. Dies war eine Umstellung, aber sie tat gut und den Unterschied konnte ich gleich sehen und hören. Nach jedem Atemzug sollten wir auch etwas an Körper und Stimme verändert haben.

Danach waren Belgin und Dinah mit dem gleichen Text und der gleichen Technik dran. Die beiden sind bei dieser Übung aufgestanden, dies war auch nochmal ein Unterschied den ich sehen und hören konnte.

Übungen zu zweit auf der Bühne.

Dann war Doris und Sigrid dran. Sie hatten einen anderen Text, aber es war die gleiche Übung. Die beiden hatten eine sehr starke Präsenz und haben die Atemtechnik auch sehr gut hinbekommen, besonders nach der zweiten Übung, welche eine Zuhör-Übung war. Zwei Rollen sind auf der Bühne. „A“ fängt an uns ihren Text zu erzählen, dann soll „B“ uns die Botschaft von „A“ mitteilen. Erst dann fängt „B“ mit ihrem eigenen Text an und dann muss „A“ uns die Botschaft von „B“ mitteilen.

Das hat ein paar Sachen ausgelöst: erstens die zuhörende Rolle auf der Bühne hat wirklich zugehört und das habe ich im Ausdruck gesehen und zweitens was eine Reaktion zum ersten ist, hat dieses dem Ganzen mehr Intensität gegeben.

Zum Ende vom Unterricht war ich wie ausgewechselt und konnte entspannt in den Abend gehen. Ich glaube, dass alle etwas Wunderbares dazu gelernt haben und die Zeit ging sehr schnell um.

Fazit zum SchauspielUnterricht.

Ich finde in der heutigen Zeit ist alles was langsam ist und Ruhe hat Goldwert. Kreativität braucht auch Zeit, Entspannung, Platz und Ruhe um sich wirklich frei zu entfalten.

Sobald ich das Gebäude betrete, fühle ich schon die Entspannung. Je nach Stresslevel dauert es bis ich vollkommen drin bin und mich von der Außenwelt komplett erstmal verabschiedet habe, aber es passiert jedes mal. Wie eine Wasserflasche die man nach dem Schütteln hinstellt, braucht es ein bisschen Zeit bis das Wasser innen drin auch ruht, aber es passiert jedes mal.

Wir haben im Unterricht Zeit um uns einzufühlen, erst kommt die Feedback-Runde, die sehr wichtig ist. Alle äußern woran sie heute arbeiten wollen und an was sie sich von der vorherigen Woche erinnern können. Dann geht es mit den Übungen los und danach geht es in den Bühnenraum um individueller an einzelnen Personen und einzelnen Techniken zu arbeiten um dann nochmal mit der Feedback-Runde abzuschließen.

Ich meine dieser Unterricht ist für Schauspieler, die neue und andere Techniken lernen wollen, wie für Hobby Schauspieler, die an Theater interessiert sind genauso nützlich. Jeder lernt richtig zu atmen, zu sprechen, sich auszudrücken, verschiedene Techniken, wie man ‚rüber kommt‘, mit anderen zu spielen, aus sich rauszukommen, und selbstbewusst zu sein. Ich habe auch vom Alltag eine Pause, von der alltäglichen Stimme, von den alltäglichen Bewegungen und ich darf nochmal Kind sein, ohne dass ich für verrückt erklärt werde. Meditation ist hier auch ein großes Thema, das ich hier wunderbar lernen kann.

Einfach mal probieren!

Ich finde, dass es sich lohnt, bestimmte Techniken zu lernen um seinen Alltag ein bisschen leichter zu gestalten. Im Ganzen kann es jeden Prozess im Alltag beeinflussen. Es ist natürlich einem selber überlassen, wie man sich darauf einlässt. Menschen, die sich noch nie mit Schauspielerei, Meditation bzw. Kreativität befasst haben, verpassen meiner Meinung nach eine Menge von sich selber. Die Gruppe ist wahnsinnig unterstützend und es ist nie zu spät damit anzufangen. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt um auch mal neue Sachen auszuprobieren und zu experimentieren, auch wenn ich noch nicht wusste wie sie rüberkommen. So lerne ich am besten: einfach mal probieren. Da wird nicht verurteilt, es ist ein gemeinsamer Lernprozess. Dies mit dieser tollen Gruppe zu teilen und viel von sich selbst zu zeigen und andere zu sehen, wie es sonst nicht viele zu sehen bekommen, ist ein wirklich magischer Prozess.“