Lars WEllings in der Rolle des Lenz. Völlig dunkler Raum, Nur ein Spot ist auf sein Gesicht gerichtet.Erzählung als Monodrama

Zurück von einem der bewegendsten Theatererlebnisse seit langer Zeit: Der Schauspieler Lars Wellings in Büchners ‚Lenz‘. Keine Rezitation, sondern eine szenische Inszenierung dieser Erzählung als Monodrama.
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein ist Büchners Beschreibung vom Abgleiten des Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz in den Wahnsinn von unerreichtem Realismus in der Schilderung psychotischen Erlebens, und Welling bringt es stimmlich wie körperlich in eine angemessene, ergreifende Form.
„Er tat alles, wie es die andern taten; es war aber eine entsetzliche Leere in ihm, er fühlte keine Angst mehr, kein Verlangen, sein Dasein war ihm eine notwendige Last. – So lebte er hin …“ Lenz ist, kaum vierzigjährig, nach immer tieferem Abgleiten in seelische Umnachtung, verstorben. Um dieses Alter herum habe ich selbst eine in manchem vergleichbare Nervenkrise erlebt, und muss nicht ohne Erschütterung sagen, dass ich heute zum ersten Mal seither in so etwas wie einen Spiegel dieser zum Glück vergangenen Episode meines Lebens schauen konnte.
Das hat mich auch mit Schrecken, vor allem aber mit Bewunderung für Büchner und Lars Welling, den Interpreten des armen Lenz, zurückgelassen. Heute in genau einem Monat, am 11. März, findet eine weitere Aufführung statt, die ich Theaterinteressierten wie auch allen, die aus beruflichen, familiären oder anderen Gründen mit Fragen seelischer Gesundheit befasst sind, ans Herz legen möchte.

Hinweis:

Weitere Termine, bis Dezember 2023, sind auf dem Spielplan zu finden.